Auf der Suche nach der Neutrinomasse
Festvortrag von Prof. Dr. Ernst Otten
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Neutrinos wurden erstmals 1930 von Pauli zur Deutung des Beta-Zerfalls als im Wesentlichen
massenlose und sehr schwach wechselwirkende Teilchen postuliert. Zu dieser scheinbaren
Bedeutungslosigkeit steht die fundamentale Rolle, die Neutrinos und ihre Eigenschaften in der
modernen Teilchen- und Astrophysik spielen, in einem faszinierenden Widerspruch. Seit einigen
Jahren weiß man aus der Beobachtung von Neutrinooszillationen, daß Neutrinos eine endliche
Ruhemasse haben. Man kennt auch in etwa die geringen Massenunterschiede zwischen den drei
Neutrinogenerationen, die in der schwachen Wechselwirkung gemischt auftreten. Für die absolute
Massenskala besteht bisher jedoch nur eine obere Grenze. Als Teil der dunklen Masse des
Universums koennen Neutrinos zur Strukturbildung des fruehen Universums beitragen. Der Vortrag
wird u.a. das Mainzer Experiment zur Bestimmung der absoluten Neutrinomasse aus dem
ß-Spektrometer des Tritiums behandeln, das die derzeit empfindlichste Obergrenze von 2,2 eV für
die Neutrinomasse geliefert hat. Eine weitere Verbesserung um eine Größenordnung wird von dem
geplanten Nachfolgeexperiment KATRIN erwartet.
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