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XI. Heidelberger Graduiertenkurse Physik
Experimentelle Tests der Gravitation
Claus
Laemmerzahl
Uni Bremen
Aufgabe
des Kurses ist es, die Allgemeine Relativitätstheorie (ART) zu entwickeln
und den Grad der Übereinstimmung mit Beobachtungen und Experimenten
anzugeben. Abgesehen davon, dass es schon an sich sehr wichtig ist die
Grundlagen und Vorhersagen einer solch fundamentalen Theorie wie der ART,
die z.B. unsere Vorstellung von Raum und Zeit revolutioniert hat aber auch
zu praktischen Anwendungen wie dem GPS herangezogen werden muss, immer
genauer mit dem Experiment zu vergleichen, kommt neuerdings solchen
Betrachtungen zusätzliche Bedeutung zu: alle Ansätze zu einer
Quantengravitation sagen (sehr kleine) Abweichungen von der ART voraus.
Daher kann man das immer genauere Ausloten des Gültigkeitsbereiches der ART
auch als Suche nach einer ''neuen Physik'' interpretieren.
Wir
entwickeln den Formalismus der ART, indem wir zunächst die metrische
Struktur der gravitativen Wechselwirkung aus idealisierten grundlegenden
Erfahrungen, nämlich dem Einstein'schen Äquivalenzprinzip (EÄP), begründen.
Dies besteht aus der Universalität des freien Falles (UFF), der lokalen Gültigkeit
der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) und der Universalität der
gravitativen Rotverschiebung (UGR). In diesem Zusammenhang werden auch die
von den verschiedenen Zugängen zu einer Quantengravitation nahegelegten
Abweichungen vom EÄP diskutiert. Der nächste Schritt besteht darin zu begründen,
dass diese Metrik aus den Einsteinschen Feldgleichungen bestimmt wird. Dies
kann im Rahmen der parametrisierten Post-Newtonschen Näherung untersucht
werden.
Nach
diesen Vorbereitungen werden dann sowohl die Grundlagen der ART, nämlich
das EÄP, wie auch deren Vorhersagen der experimentellen Prüfung
unterzogen. Wir werden also einerseits die experimentelle Bestätigung der
SRT, der UFF und der UGR diskutieren und andererseits Vorhersagen wie
Perihelverschiebung, Lichtablenkung, Lense-Thirring-Effekt herleiten und mit
den Beobachtungen vergleichen.
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